Das Badrutt’s Palace hat im Laufe seiner Geschichte viele berühmte und glamouröse Gäste angezogen. Doch gab es wohl kaum jemanden, auf den das legendäre Hotel in St. Moritz und seine schillernde Alpenkulisse einen stärkeren Einfluss ausübte als auf den grossen Filmemacher Sir Alfred Hitchcock, der das Drehbuch zu seinem filmischen Meisterwerk Die Vögel (Originaltitel: The Birds) während eines Aufenthalts hier schrieb. Sechzig Jahre nach Erscheinen des Films im Jahr 1963 bietet das Badrutt’s Palace Filmbegeisterten im Sommer 2023 zu Ehren des britischen Regisseurs ein ganz besonderes Erlebnis.
Die Vögel basiert lose auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von Daphne du Maurier aus dem Jahr 1952 und handelt von unerklärlichen und gewalttätigen Attacken durch Vögel auf die Bewohner einer Küstenstadt in Kalifornien, USA. Der Film trug dazu bei, Hitchcocks Ruf als ‹Master of Suspense› zu festigen. Das Publikum war fasziniert von den innovativen Techniken, die er zum Aufbau von Spannung einsetzte, von den ungewöhnlichen Kameraeinstellungen bis hin zu der Tatsache, dass die Zuschauer einen Wissensvorsprung gegenüber den Akteuren im Film haben.
Denkwürdige Ferientage
Hitchcock hatte zweifellos eine starke Bindung zum Badrutt’s Palace Hotel. Sein erster Besuch hier fiel ins Jahr 1924, als er als junger Regieassistent am britischen Filmdrama Seine zweite Frau (Originaltitel: The Prude’s Fall) mitarbeitete. Das familiengeführte Fünf-Sterne-Hotel und der Ort St. Moritz hinterliessen einen dermassen starken Eindruck, dass er zwei Jahre später für seine Flitterwochen mit seiner neuen Braut Alma Reville zurückkam und in der Suite 501 im Badrutt’s Palace wohnte. Danach kehrte er weitere 36 Male in dieses Zimmer zurück und verbrachte hier Weihnachten, Geburtstage und Jahrestage mit seiner Frau und Tochter Patricia.
Zur Feier des 60. Jahrestages der Veröffentlichung von Die Vögel haben Filmfans die Möglichkeit, in diesem Sommer 2023 einen ganz besonderen, von Hitchcock inspirierten Urlaub im Badrutt’s Palace zu geniessen und in der exklusiven Alfred Hitchcock Suite (oder Suite 501) zu übernachten, in der er das Drehbuch für Die Vögel zu Papier brachte. Man erzählt sich, dass die regelmässigen Sichtungen von Alpendohlen, die über St. Moritz flogen, durch die Fenster der Suite ihn dazu veranlassten, die Kurzgeschichte von Daphne du Maurier für die Leinwand zu adaptieren.
Gäste, die dieses spezielle Paket buchen, werden in Hitchcocks gewohntem Stil im Hotel ankommen – chauffiert in einem Rolls-Royce Phantom von 1968, der früher der britischen Königsfamilie gehörte. Nachdem sie in ihre Suite eingecheckt haben, werden sie eingeladen, dem Regisseur mit einer Flasche Champagner, zwei Vintage-Zigarren aus den 1960er Jahren und zwei Hitch-Cocktails in der legendären Renaissance Bar des Hotels zu huldigen, ganz im Stil des grossen Meisters. Eingefleischte Fans können sich auch eine Flasche Château Ausone von 1947 aus Saint-Emilion oder eine ähnliche Weinrarität genehmigen (je nach Verfügbarkeit), so wie es Hitchcock anlässlich seiner Aufenthalte in diesem 5-Sterne-Haus zu tun pflegte.
Der Genius loci
Es ist leicht nachzuvollziehen, warum der Filmemacher von der Magie und Pracht des Badrutt’s Palace so angetan war. Er liebte es, durch die mit Marmorboden ausgestattete Lobby der Grand Hall zu schlendern, die als ‹der Laufsteg von St. Moritz› bekannt ist und in der schon andere Hollywood-Stars wie Gregory Peck, Marlene Dietrich und Audrey Hepburn zu Gast waren. Als bekannter Feinschmecker wusste er die Gourmetküche des Hotels und den grossen Weinkeller zu schätzen, in dem er sich gern umsah.
Dank seiner geselligen Art sah man ihn bei vielen der legendären Partys, die im Hotel stattfanden, insbesondere bei der jährlichen Silvestergala. So auch bei der Feier zum 60. Geburtstag von Marlene Dietrich, dem Star aus seinem Thriller von 1950 Die rote Lola (Originaltitel: Stage Fright), die am 27. Dezember 1961 im Badrutt’s Palace inszeniert wurde.
Während seiner zahlreichen Besuche knüpften die Hitchcocks eine enge Beziehung zu den Hotelbesitzern Anikò und Hansjürg Badrutt und genossen viele Mittag- und Abendessen in ihrer Gesellschaft. «Er liebte den aussergewöhnlichen Service und er wurde schnell zu einem guten Freund der Badrutt Familie», erklärt Richard Leuenberger, Geschäftsführer von Badrutt’s Palace.
Eine inspirierende Aussicht
Bei seinen Besuche in St. Moritz machte Hitchcock kein Geheimnis daraus, keinerlei Interesse am Skifahren, Schlittschuhlaufen oder Schlittenfahren zu haben (obwohl er seine Winterspaziergänge liebte) und bemerkte einmal: «Ich bin ein begeisterter Anhänger des Wintersports aus sicherer Entfernung.» Einem Interviewer gegenüber gestand er: «Ich sitze gerne in meinem Hotelzimmer und schaue hinaus auf den Schnee.»
Doch das Hotel und die magische Umgebung inspirierten ihn auf andere Weise. Während eines seiner Aufenthalte schrieb er nicht nur das Drehbuch für Die Vögel, das Hotel beeinflusste auch seinen 1934 erschienenen Spionagethriller Der Mann, der zu viel wusste (Originaltitel: The Man Who Knew Too Much), der teilweise in St. Moritz spielt.
Man kann sich unschwer vorstellen, wie Hitchcock an seinem Schreibtisch vor den grossen Fenstern der Suite 501 sitzt, auf die Berge blickt und Die Vögel schreibt. Gegenüber der Bunten Illustrierten, einer deutschen illustrierten Wochenzeitung, äusserte er einst: «Fast jeder Gauner hält stur an seinen Methoden fest. Auch ich bin stur – in meiner Freizeit. Seit 36 Jahren komme ich regelmässig ins Badrutt’s Palace – jedes Mal ins gleiche Zimmer. Ich liebe die Aussicht vom Balkon.»
Das exklusive ‹The Birds – Alfred Hitchcock Suite Package› ist während der 2023 Sommersaison erhältlich und kann hier gebucht werden.