Das Badrutt’s Palace ist seit jeher dafür bekannt, seinen Gästen exquisite Unterhaltung zu bieten, von sensationellen Musikshows bis hin zu fantastischen Themenpartys. Das Abendunterhaltungsprogramm des Hotels wurde in den 1920er Jahren von Hans Badrutt, dem Sohn von Caspar Badrutt, ins Leben gerufen und bis 1960, dem Todesjahr seiner Frau Helene, fortgeführt. Danach übernahm sein Sohn Andrea die Leitung und passte die Unterhaltung an die aufstrebende Jetset-Community der 1960er Jahre an, die St. Moritz zu ihrem Tummelplatz erkoren hatte.
Heute können wir die Geschichten einiger der unglaublichen Talente von damals erzählen, die im Hotel auftraten, sowohl auf der kleinen Bühne im legendären Embassy Ballroom als auch im King’s Club, der im Dezember 1963 eröffnet wurde. Hier stellen wir drei Stars ins Rampenlicht, die alle auf der Bühne des Embassy Ballroom zu bewundern waren …
Marlene Dietrich im Embassy Ballroom
Die Schauspielerin, Filmlegende und Stilikone Marlene Dietrich war in den 1930er Jahren regelmässig im Badrutt’s Palace zu Gast, wie die vielen historischen Fotos belegen, die in dem St. Moritzer Etablissement an sie erinnern. Wahrscheinlich war es ihre enge Freundin Rita Hayworth, selbst eine Vertraute der Familie Badrutt, die ihr das Hotel empfahl.
In ihrer späteren Karriere, als sie sich vermehrt dem Gesang zuwandte, kehrte Dietrich an Weihnachten 1962 in das Palace zurück – diesmal für einen Bühnenauftritt. Presseberichten zufolge schlüpfte sie bei ihren fesselnden Darbietungen, passend zu den Songs, in eine Vielfalt schillernder Bühnenoutfits: In der ersten Hälfte der Show waren es «fliessende Kleider», die vor allem bei ihren weiblichen Fans Verzückung erregten. In der zweiten Hälfte wechselte sie für ihre provokanteren Lieder in Frack und Zylinder sowie eine Reihe freizügiger Outfits, von denen das Publikum hingerissen war.
Damit sie ihre Outfits zwischen den Liedern blitzschnell wechseln konnte, trug sie unter all ihren Kleidern ein enges, hautfarbenes Kleid (es sah aus, als wäre sie nackt), ein Stil, der einige Jahre später in Mode kam. Offenbar fühlte sich die gefeierte Künstlerin mit der tiefen, rauen Gesangsstimme im Badrutt’s Palace sehr wohl, feierte sie doch hier am 18. Januar 1963 ihren Geburtstag im Freundeskreis, zu dem auch der Tänzer Serge Lifar gehörte (oben).
Spotlight auf Josephine Baker
Ein weiterer grosser Name der Music Hall, der das Hotel besuchte, war die in Amerika geborene französische Tänzerin und Sängerin Josephine Baker. Sie stand im Februar 1970 im Embassy Ballroom auf der Bühne.
Josephine Baker erfreute sich im Frankreich der 1920er Jahre grosser Beliebtheit. Finanzielle Probleme zwangen sie jedoch in den 1960er Jahren, ihr Château zu verkaufen, welches sie mit ihren 12 Adoptivkindern teilte. Um ihre grosse Familie zu ernähren, war sie damals gezwungen, wieder auf Tournee zu gehen. Dass sie im Palace auftrat, war kein Zufall. Zwei Fotos aus dem Hotelarchiv zeigen eine fröhliche Josephine Baker bei einer Party im Winter 1937 (erstes Bild). Im März 1950 wurde sie zusammen mit Helene und dem jungen Hans-Jürg Badrutt an einem Tisch im Le Relais sitzend abgelichtet (oben).
Eartha Kitt in der «Hall of Fame»
Die amerikanische Sängerin und Schauspielerin Eartha Kitt, eine der bedeutendsten Künstlerinnen ihrer Zeit, war im Februar 1976 auf der Bühne des Embassy Ballroom zu sehen. Nach einer entbehrungsreichen, von Vernachlässigung geprägten Kindheit in den 1930er Jahren zog sie nach New York und schrieb sich an einer Schule für darstellende Künste ein. Später tourte sie als Sängerin und Tänzerin, bis sie 1950 von dem amerikanischen Schauspieler und Regisseur Orson Welles entdeckt wurde. Er bot ihr eine Rolle in einem Theaterstück an, mit dem er durch Europa reiste.
Zurück in den USA, spielte sie am Broadway und nahm 1953 zwei berühmte Songs auf, die noch heute populär sind: C’est si bon, gesungen auf Französisch, und Santa Baby. Als vielseitige Künstlerin spielte sie 1967 die erste Catwoman in der Fernsehserie Batman. Im La Coupole – Matsuhisa Restaurant im Badrutts’Palace sehen Sie ein Foto von Eartha Kitt, das 1967 der Familie Badrutt gewidmet wurde und in der «Hall of Fame» hängt.