Die Leidenschaft des britischen Königshauses für Classic Cars ist längst kein Geheimnis mehr … Denken wir an die verstorbene Königin Elizabeth II., die stolz ihre eigenen Land Rover steuerte, und den frisch gekrönten König Charles III. mit seinem biokraftstoffbetriebenen Aston Martin DB6. Doch sie sind nicht die Ersten: Grossbritanniens bekannteste Familie unterstützt die Autoindustrie des Landes schon sehr viel länger, nämlich seit König Edward VII. im Jahr 1900 einen 6 PS-Daimler in Empfang nahm.
Um dieses historische Jahr königlicher Festivitäten zu würdigen, steht das 29. British Classic Car Meeting (BCCM) in St. Moritz unter dem majestätischen Motto «The Royal Edition». Das Event beginnt am Freitag 7. Juli und endet am 9. Juli 2023. Die Royal Rallye des BCCM bildet den krönenden Abschluss des dreitägigen Programms, das unter anderem Cocktailempfänge, einen Concours d’Elégance, eine Preisverleihung und ein Galadinner umfasst, bei dem einige der schönsten britischen Oldtimer und ihre Besitzer gefeiert werden.
«Es ist ein hochkarätiges Automobil-Event ganz ohne Starallüren», meint Fabrizio D’Aloisio, Vizepräsident des British Classic Car Meeting in St. Moritz und Mitglied des Organisationskomitees der Veranstaltung. «Die Veranstaltung schafft es, einen Hauch von Extravaganz zu verströmen, ohne sich selbst allzu ernst zu nehmen.»
Eleganz und Klasse
Seit 1994 zieht die Veranstaltung einige der kultigsten britischen Oldtimer aus der Zeit bis 1980 an und lockt Teilnehmer aus der ganzen Welt nach St. Moritz. Jüngere Fahrzeuge werden auf Einladung in die Youngtimer-Klasse zugelassen, sodass auch neuere Preziosen die Chance haben, sich neben den etablierten Klassikern in Szene zu setzen.
«Wir hatten schon immer viele Jaguars, Aston Martins, Bentleys, Rolls-Royces und Austin Healeys am Start, aber seit wir den Wettbewerb für alle britischen Marken geöffnet haben, ist das Teilnehmerfeld noch bunter geworden», erklärt D’Aloisio.
In den letzten Jahren war bei der Veranstaltung alles dabei, von einem Panzer über Eddie Irvines Formel-1-Jaguar bis hin zu einem dreirädrigen Bond-Käfer aus den 1970er Jahren. «Die meisten Teilnehmer kommen aus der Schweiz, aber wir haben auch Gäste aus Deutschland, Italien, Grossbritannien, Belgien und sogar Kanada», so D’Aloisio. Eine besondere Auszeichnung wird an die Teilnehmer vergeben, die mit ihrem Fahrzeug die längste Strecke zurückgelegt haben. In der Regel sind das die Automobilisten, welche die über 1.600 Kilometer lange Pilgerreise von Grossbritannien aus antreten.
Das Royal Rally
Die Feierlichkeiten beginnen mit einer Fahrerbesprechung, einem Begrüssungscocktail und einem Eröffnungsdinner am Freitag im Badrutt’s Palace. Am nächsten Morgen macht sich eine kunterbunte Mischung von Klassikern auf den Weg zur Royal Rally von St. Moritz über den Malojapass ins Bergell und weiter ins italienische Chiavenna, bevor es über den Splügen- und Julierpass zurück ins Engadin geht.
«Die Rallye ist jedes Mal ein Highlight für die Teilnehmer», sagt D’Aloisio. Ausgestattet mit einem luxuriös gefüllten ‹Royal Hamper›, legen die Fahrer 110 Kilometer über kurvenreiche Alpenpässe bis zum Picknickstopp zurück. Gebührend gestärkt machen sie sich dann auf den 100 Kilometer langen Rückweg nach St. Moritz.
Eddie Irvines R3 Formel 1 Rennwagen vor dem Badrutt’s Palace; BCCM/Davide De Martis
«Die Gegend bietet alles, was Autoliebhaber suchen – legendäre Alpenstrassen und atemberaubende Landschaften», sagt D’Aloisio. «Diese Region war schon immer für Design, Eleganz und Pioniergeist bekannt, und diese grossartige Tradition bringt Menschen mit einer Leidenschaft für Autos und den unvergleichlichen Lebensstil von St. Moritz zusammen.»
Nach der Rallye geht es hinunter zum Seeufer, zu einem Galadinner mit weisser Krawatte und Cocktailkleid, bevor am nächsten Tag der Concours d’Elégance und die Preisverleihung über die Bühne gehen. «Zu viel darf ich nicht verraten», sagt D’Aloisio in Anspielung auf die Überraschungsgäste, «aber da es sich bei der diesjährigen Veranstaltung um eine Royal Edition handelt, haben wir auch einen entsprechenden Koch dabei sowie einen musikalischen Auftritt, ausserdem den britischen Botschafter und den belgischen Comic-Künstler der Michel Vaillant-Serie, Christian Papazoglakis, der das diesjährige BCCM-Poster entworfen hat.» Da die letzte Veranstaltung, der Concours d’Elégance, für die Öffentlichkeit zugänglich ist, haben sowohl die Teilnehmer als auch die Zuschauer die Möglichkeit, die britischen Schönheiten zu bewundern, die sich an diesem Wochenende ein Stelldichein geben. Der BCCM nähert sich seinem 30. Jahrestag und die heurige Sonderausgabe wird zweifellos eine königliche Angelegenheit, die so schnell nicht in Vergessenheit geraten wird.