Eleganz – so eines der berühmtesten Zitate des Modezars Giorgio Armani – heisst nicht, bemerkt zu werden, sondern erinnert zu werden. Ist es da verwunderlich, dass der berühmte Modeschöpfer eine besondere Affinität zum Badrutt’s Palace hat? «Es ist einfach eines der berühmtesten Wahrzeichen von St. Moritz», sagt er über das geschichtsträchtige Hotel, das ebenso für Stil und illustre Gäste steht wie für den Wintersport. «Das Hotel erinnert mich immer an eine Art Märchenschloss, und wenn es mit Schnee bedeckt ist, hat es etwas Magisches», fügt Armani hinzu, der in dem Schweizer Ferienort ein Haus besitzt.
Die Konfektionskollektionen des Designers für Männer und Frauen sind in seiner Boutique in der Palace Galerie des Hotels erhältlich, die er vor 10 Jahren eröffnet hat. «Es ist ein grossartiger Standort direkt gegenüber dem Badrutt’s, und es ist ein moderner Raum, ein passendes Gegenstück zum Hotelgebäude aus dem 19. Jahrhundert», sagt er.
Vor kurzem hat sich der Maestro der Mode, der weltweit eine Legion von Fans hat, mit dem Badrutt’s Palace zusammengetan, um die stilvollen neuen Livreen für das Team der Renaissance Bar zu entwerfen. Diese exklusiven neuen Armani-Kreationen, links als Skizzen zu sehen, vereinen souveräne Schneiderkunst mit einem Hauch italienischer Sprezzatura und kombinieren sartoriale Eleganz mit dem für Armani typischen Sinn für unangestrengte Lässigkeit. «Ich habe meine Vorstellungen von Eleganz mit Praktikabilität in Einklang gebracht, im Sinne des Geists und der Philosophie des Hotels. Dies sind ‹Arbeitsuniformen›. Sie müssen zweckdienlich und leistungsfähig sein und gleichzeitig dem Träger hohen Komfort bieten», erläutert er.
Armani arbeitet zum ersten Mal mit dem Hotel zusammen, aber es ist keineswegs das erste Mal, dass er Uniformen entwirft. «Vor allem habe ich schon immer Sportmannschaften in ‹Uniformen› eingekleidet, und dazu gehören auch die italienischen Olympia- und Paralympics-Nationalmannschaften», sagt er. «Eine Hotel-Uniform ist natürlich eine andere Sache. Doch der Zweck ist derselbe: Den Trägern ein Gefühl der gemeinschaftlichen Identität zu geben, auf die sie stolz sein können.»
Zuhause in St. Moritz
Giorgio Armani hält seit 48 Jahren sein eigenes Label in der Hand: Er ist Gründer, CEO, Vorsitzender, Kreativdirektor und Alleineigentümer. Mit seiner minimalistischen Sensibilität, der Reduktion auf das Wesentliche, ist er einer der einflussreichsten Modeschöpfer unserer Zeit. Er selbst definiert den Armani-Look mit diesen Worten: «Zeitlos modern. Ich entwicklte mich ständig weiter und bleibe mir selbst treu». Heute, im Alter von fast 90 Jahren, steht Armani einem Imperium vor, das sich über Damen- und Kindermode, Kosmetik und Parfüm, Haushaltswaren, Hotels, Nachtclubs und mehr erstreckt. Fast ein halbes Jahrhundert lang hat er sich an der Spitze gehalten. «Ab und zu ist es jedoch notwendig, einen Schritt zurückzutreten, um sich von den Wirren und der Hektik der Stadt zu erholen und aufzutanken», sagt er. «Nur so kann man sich auf neue Herausforderungen vorbereiten.»
St. Moritz ist für ihn der perfekte Rückzugsort. Wie er selbst sagt: «Hier kann ich die Ruhe der Berge geniessen und wenn ich mich plötzlich nach Gesellschaft fühle, ist die nur wenige Minuten weit entfernt.» Armani ist kein Skifahrer, dafür jedoch ein begeisterter Wanderer – vor allem in den frühen Morgenstunden. «Die Berge habe ich schon immer geliebt», fügt er hinzu. «Die Gebirgslandschaft mit ihren gedämpften Farben und ihrer Stille ist wunderbar entspannend und erfrischend.»
Armani besitzt seit Anfang der 1990er Jahre ein Haus in La Punt, etwas ausserhalb von St. Moritz. Es handelt sich um ein umgebautes Gebäude aus dem 17. Jahrhundert mit angebautem Heuschober, das nach seinem anspruchsvollen Geschmack renoviert wurde. Das Äußere wurde mit traditionellen lokalen Methoden restauriert, während das japanisch beeinflusste Interieur Möbel und Wohntextilien aus seiner Armani/Casa-Homeware-Produktlinie enthält sowie Mitbringsel von seinen ausgedehnten Reisen. «Ich habe mich vor allem von zwei Quellen inspirieren lassen: dem klassischen japanischen Berghaus und der Arbeit des Architekten Rudolph Schindler, die auf der Korrelation zwischen Innen und Aussen basiert», erklärt er. «Auf jeden Fall aber ist es ein Gebäude, das ein Zuhause sein soll.
Skibekleidungs-Relaunch
St. Moritz ist auch eine Quelle der kreativen Inspiration für Armani. In den 1990er Jahren brachte er Neve auf den Markt: eine Skibekleidungslinie mit stilvoller, hochtechnischer Sportbekleidung, Après-Ski-Outfits und Übergangsstücken. Im Jahr 2018 belebte er die Marke mit einer mit Stars besetzten Laufstegshow in St. Moritz von neuem. Letztes Jahr feierte er die Einführung seiner Kollektion 2022/23 drei Tage lang hier und lud zu einem formellen Abendessen im Badrutt’s Palace ein. «St. Moritz ist eine Inspiration. In der Zeit, die ich hier mit Menschen verbracht habe, die den Schnee und die Berge lieben, wurde mir klar, dass es eine Armani Sichtweise auf diese Welt gibt, die ich erkunden wollte. Die Pisten hatten schon immer ihre eigene Mode. Ich wollte meine Designästhetik in Kleidung und Accessoires umsetzen, die als funktionelle Skibekleidung dienen.»
Seine Philosophie durchdringt alles, was er tut. «Es läuft auf einen Prozess der Subtraktion hinaus … wenn man Dinge weglässt, bleibt das Wesentliche und Zeitlose übrig: der perfekte Hosenanzug, die grundlegende Jacke oder der Mantel, das ultimative kleine Schwarze. Sie alle können über viele Jahre getragen werden, ohne ihr Haltbarkeitsdatum zu überschreiten.»
Visionen eines Pioniers
Armani bezeichnet sich selbst als Anti-Mode. «Das Phänomen der Modetrends ist weit verbreitet und ist für die Kultur sicherlich wichtig. Ich erkenne sie an, aber ich reagiere auf meine eigene Weise. Meine grösste Stärke ist Konsistenz. Das gibt meiner Kundschaft Sicherheit.»
In den letzten Jahren sind seine charakteristischen dekonstruierten Anzüge wieder ganz gross in Mode gekommen. «Ironischerweise deckt sich der aktuelle Fokus auf Komfort perfekt mit meiner Überzeugung, dass Schneiderei einfach zu tragen, unstrukturiert und nicht im Entferntesten einschränkend sein sollte», sagt er. «Und in einer Zeit, in der Freizeitkleidung die Oberhand zu haben scheint, entdecken die Menschen wieder die Freude daran, sich elegant zu kleiden.»
Wie würde er sein Vermächtnis definieren? Seine Antwort: «Ich möchte, dass man sich an mich wegen meiner Integrität und meines Engagements erinnert». «Und ich hoffe, dass man sich an mich erinnern wird, weil ich modernen Männern und Frauen geholfen habe, auf eine Art und Weise modisch auszusehen, die nichts mit vergänglichen Trends, dafür alles mit ewigem Stil zu tun hat.»
Besuchen Sie die Giorgio Armani-Boutique in der Palace Galerie.
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Tipps
In den Wintermonaten sollten Sie unbedingt eine heisse Schokolade oder einen Nachmittagstee in der Grand Hall im Badrutt’s Palace probieren. Auf jeden Fall empfehlen würde ich auch eine Pferdeschlittenfahrt vom nahe gelegenen Dorf Pontresina ins Val Roseg. Und ein Besuch des charmanten Dorfes Sils Maria und seines idyllischen Sees ist zu jeder Jahreszeit ein wunderbares Erlebnis.
Bevorzugtes Esslokal
Zum Abendessen gehe ich gerne in die Chesa Veglia, das älteste Bauernhaus von St. Moritz. Die Atmosphäre hier ist warm und das Essen regional und mit frischen Zutaten gemacht. Und darauf lege ich grossen Wert.
Lieblingsspaziergang
Wenn Sie sich im Sommer sportlich betätigen möchten, gibt es einen wunderschönen Spaziergang vom malerischen Dorf La Punt mit seinen Häusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert bis nach St. Moritz; aber seien Sie gewarnt: es sind rund 14 Kilometer..
Geheime Schätze
Davon gibt es viele … aber sie sind aus gutem Grund geheim! Erkunden Sie die Gegend am besten selbst, dann werden Sie auch die Geheimnisse entdecken.