Ihre Verbindung zum Badrutt’s Palace Hotel reicht mehr als ein Jahrzehnt zurück. Wie fing es an?
Nach meinem Abschluss an der Hotelfachschule in Lausanne war ich für das Four Seasons tätig, zunächst in Paris, dann in New York und San Diego. Als ich mir 2008 meinen nächsten Karriereschritt überlegte, erzählte mir ein Freund in der Schweiz, das Badrutt’s Palace Hotel suche nach einem Food & Beverage Director. Das war eine berufliche Chance, wie sie sich selten auftut, deshalb war ich hoch erfreut, die Stelle zu bekommen.
Aber dann zog es Sie in den Fernen Osten?
Wenn man im Hospitality-Gewerbe tätig ist, wechselt man öfters, um Erfahrungen mit verschiedenen Managementstilen und -kulturen zu sammeln. Nach vier wunderbaren Jahren im Badrutt’s hatte ich das Gefühl, es sei der richtige Zeitpunkt für eine geografische Veränderung. Also zogen meine Frau Vanessa und ich mit unserer kleinen Tochter für drei Jahre in den Fernen Osten. Dort leitete ich den Aberdeen Marina Club, einen exklusiven Private Member Club in Hongkong, bevor ich eine operative Rolle bei der Ritz Carlton Hotelgruppe übernahm und alle Hotels in der Region unter meiner Aufsicht hatte.
Was hat Sie zurück zum Badrutt’s Palace Hotel geführt?
Während ich über meinen nächsten Schritt nachdachte, holte ich mir den Rat des ehemaligen Geschäftsführers des Badrutt’s Palace Hotel, Hans Wiedemann, mit dem ich in Kontakt geblieben war. Er meinte: «Warum kommst du nicht als General Manager zurück ins Badrutt’s?» So kehrten wir im Jahr 2016 zurück nach St. Moritz. Zwei Jahre später wurde ich zum Managing Director ernannt und bin jetzt für die Beaufsichtigung aller Abteilungsleiter verantwortlich sowie für den reibungslosen Ablauf des gesamten Hotels.
Was macht Ihrer Meinung nach das Badrutt’s Palace Hotel so einzigartig?
Ganz klar die atemberaubende Kulisse und das Gefühl von märchenhaftem Zauber, der einen beim Betreten des Hotels überkommt. Man hat das Gefühl, weit weg vom Alltag zu sein.
Und die Erfahrung des Gastes?
Ja, natürlich. Die meisten unserer Gäste kommen immer wieder, daher kennen wir ihre Bedürfnisse und Vorlieben, sei es ihr Lieblings-Aperitif oder ihr Lieblingstisch im grossen Saal sowie die kleinen Details, wie etwa die Blumen im Zimmer oder die Wärmflasche beim Turndown-Service. Das macht es für uns möglich, all unseren Gästen ein beispielhaftes und einzigartiges Erlebnis zu bieten.
Wie verbinden Sie im Hotel Tradition mit Innovation?
Wir sind ein traditionelles Hotel mit einer Geschichte, die mehr als 12 Jahrzehnte umspannt. Wir bleiben unseren Wurzeln treu und bewahren den Stil und Geist, für den man uns kennt und liebt. Gleichzeitig ist es meine Aufgabe, unser Angebot weiterzuentwickeln und zu erneuern, damit wir für unsere Gäste stets relevant bleiben und im Vergleich zu anderen Top-Hotels auf der ganzen Welt mindestens gleichwertige Erfahrungen bieten.
Was braucht man, um ein preisgekröntes Hotel zu führen?
Ich denke, Leidenschaft und den Wunsch, bei allem, was man tut, Spitzenleistungen zu erbringen. Man muss auch seine Rolle als Gastgeber leben und atmen.
Können Sie uns ein wenig über Ihre Familie erzählen?
Meine Frau Vanessa ist Puerto Ricanerin und studierte an der School of Hotel Administration an der Cornell University in den USA. Wir lernten uns im Hotel The Pierre in New York kennen, wo sie das Catering leitete und ich für Banketts verantwortlich war. Wir haben eine achtjährige Tochter, Penelope, und einen fünfjährigen Sohn, Robert. Sie gehen in die örtliche Schule in St. Moritz. Wir haben das Glück, dass sie mehrsprachig sind: Sie sprechen mit mir Schweizerdeutsch, meine Frau unterhält sich mit ihnen auf Spanisch, und wenn wir alle zusammen sind, sprechen wir Englisch.
Und Ihr Hund?
Wir haben einen viel geliebten Labrador namens Patrón, benannt nach der Tequila-Marke. Wir haben ihn aus Hongkong mitgebracht. Gäste sehen mich oft morgens oder abends mit ihm spazieren gehen.
Wie bringen Sie Familie und Beruf unter einen Hut?
Es ist schwierig, wenn man so viele Stunden arbeitet, aber ich bemühe mich, Zeit mit meiner Familie zu verbringen, wann immer ich kann. Wenn ich arbeite, treffe ich mich gern mit ihnen zum Mittagessen. Und wenn ich die Kinder tagsüber sehen möchte, finde ich sie oft im Kid’s Club, wo sie sich sehr wohlfühlen.
Letzte Frage: Was machen Sie zwischen den Saisons, wenn das Hotel geschlossen ist?
Ich arbeite auch dann, aber wir haben die Wochenenden für uns und verbringen sie am liebsten im Freien und in der Natur. Oft unternehmen wir Wanderungen mit den Kindern. Vor kurzem haben wir einen 10-Kilometer-Marsch nach Corviglia gemacht, bei dem man eine Höhe von 3000 m erreicht. Wir lieben es, in den Bergen unterwegs zu sein, auch wenn es für meine Frau, die das Leben auf Meereshöhe gewohnt ist, eine riesige Änderung ist.