Bei einem Rundgang zeigt mir Richard Leuenberger eine der exquisiten Suiten im neuen Serlas Wing. Seine Begeisterung ist nicht zu übersehen und wirkt unmittelbar ansteckend. In der Tat ist der helle, geräumige Wohnbereich ein Vorzeigestück zeitgenössischen Designs und die raumhohen Fenster bieten einen spektakulären Blick in die Bergwelt. Er deutet auf die Stoffe von Loro Piana Interiors, die die Sofas und Wände schmücken. Jedes Element wurde mit grösster Sorgfalt ausgewählt, in dem Bestreben, eine behagliche Wohlfühl-Atmosphäre zu schaffen, die durch die sanfte, unaufdringliche Beleuchtung noch verstärkt wird.
Der Mann an der Spitze eines der renommiertesten Hotels der Welt strahlt Zufriedenheit aus, und das ist kaum verwunderlich: Die Eröffnung der neuen Erweiterung des Hotels in der Wintersaison 2024/25, das Ergebnis von sieben Jahren akribischer Planung, bedeutet zweifellos einen Meilenstein in der Geschichte des legendären Palace.
Der neue Serlas Wing wurde von dem renommierten Architekten und Designer Antonio Citterio vom Mailänder Büro ACPV (Antonio Citterio Patricia Viel) entworfen und umfasst 25 luxuriöse Zimmer und Suiten inklusive zwei grandioser Penthouse-Suiten. Ein privater unterirdischer Tunnel verbindet den Erweiterungsbau mit dem Stammhaus, sodass die Gäste bei jeder Witterung trocken und bequem von einem zum andern gelangen.
Der Neubau ist ein Beweis, wie sehr das Badrutt’s Palace sich der Zukunft verschreibt und dabei gleichzeitig sein grossartiges Erbe zu würdigen versteht. «Mit diesem Neubau heben wir das Erlebnis unserer Gäste auf ein neues Niveau, wir bieten Ihnen etwas Innovatives: einen privaten Rückzugsort im Wohnstil, inspiriert von aktuellen Luxustrends», erklärt er, während er auf dem geschwungenen B&B Italia Sofa der Suite Platz nimmt. «Mit gerade einmal 25 Zimmern und Suiten vermittelt der Serlas-Bau ein Gefühl von Exklusivität, Geborgenheit und Komfort. Es bildet eine Art Erweiterung des eigenen Heims in einem luxuriösen Ambiente, das wie eine Oase des Wohlbefindens wirkt. Die unaufgeregte Atmosphäre eignet sich perfekt zum Entspannen und zum Nachdenken.»
Und wenn Gäste Lust auf Action und Unterhaltung verspüren, brauchen sie nicht weit zu suchen. Das Palace war schon immer ein glitzernder sozialer Mittelpunkt, ein Ort für Entertainment und Networking», schmunzelt er mit vielsagendem Blick hinüber zum Hauptgebäude. «Wenn Sie in einer Serlas-Suite wohnen und sich spontan nach Gesellschaft sehnen, dann sind die Bars, Restaurants und Live-Musik im Hauptgebäude nur einen Katzensprung entfernt. Es ist uns gelungen, im Badrutt’s ein luxuriöses Ambiente zu schaffen, das die intime Privatsphäre mit der bekannten Vitalität des Hotels perfekt in Einklang bringt.»

Hommage an die Lokalkultur
Der Serlas-Erweiterungsbau ist von seiner Umgebung inspiriert. Er greift die heimische Architekturtradition auf, die durch massive Solidität und Stein sowie tief eingeschnittene Fenster geprägt ist. Die Fassade ist aus exquisitem Dorato-Valmalenco-Stein und die elegante, ausladende Dachkonstruktion aus lokalem Holz gefertigt. Der Portikus harmoniert perfekt mit den Nachbargebäuden und sorgt für einen stimmigen Gesamteindruck.
«Antonio Citterio kenne ich seit vielen Jahren. Unsere Wege kreuzten sich zum ersten Mal in Asien, als er der Architekt für zwei Bvlgari Hotels war», erinnert sich Richard Leuenberger. «Während der Pandemie verbrachte er mehr Zeit in St. Moritz, wo er ein Haus hat, und als ich ihm von unseren Expansionsplänen erzählte, äusserte er den Wunsch, mitzuwirken.»
Er empfinde es als grossen Glücksfall, einen so angesehenen Architekten für das Projekt gewonnen zu haben, so Leuenberger. «Unsere Vision war es, sicherzustellen, dass der neue Raum mit dem historischen Erbe des Hotels harmoniert und gleichzeitig zeitgenössischen Luxus und unsere Bestrebungen für Nachhaltigkeit verkörpert. Antonio ist ein Meister zeitloser, eleganter und nachhaltiger Designs, weshalb wir in ihm den idealen Architekten gefunden haben.
Nachhaltigkeit ist ein Eckpfeiler des Hotels und das neue Gebäude ein überzeugender Beweis dafür. «Wir haben uns für energieeffiziente Baustoffe und Systeme entschieden, um unseren CO2-Fussabdruck zu minimieren, ohne jedoch Abstriche beim Komfort und Luxus für unsere Gäste zu machen. Wie das Hauptgebäude nutzt auch der Serlas Wing unser innovatives Pumpensystem, das zum Heizen Wasser aus dem See bezieht und so unsere Emissionen und die Auswirkungen auf die Umwelt erheblich reduziert.»
Eine wichtige Überlegung bei der Gestaltung war auch, die Nachfrage nach einem Mehrgenerationenurlaub zu befriedigen. So verfügen die Suiten über grosszügig bemessene Wohnbereiche, in denen Eltern, Kinder und Grosseltern zusammenkommen können. Sie sind mit praktischen Annehmlichkeiten ausgestattet, wie man sie zu Hause hat oder sich wünscht, wie Küchenzeilen mit Kaffeemaschinen und Heisswasserhähnen sowie begehbare Kleiderschränke. «Ausserdem gibt es verschiedene Optionen für die Verbindung von Zimmern, um den Komfort und die Privatsphäre zu gewährleisten, auf die Mehrgenerationen-Familien Wert legen, vor allem, wenn sie für längere gemeinsame Aufenthalte kommen», fügt er hinzu.
Für Familien, die sich viel Platz und Luxus wünschen, dürfte die oberste Etage des Serlas Wing perfekt sein. Das Penthouse direkt unter dem charakteristischen, freitragenden Holzdach erstreckt sich über die gesamte sechste Etage und bietet durch die raumhohen Glaswände einen Panoramablick auf den See von St. Moritz und die Hochgebirgslandschaft wie im Bilderbuch. Eine aussergewöhnlich gut ausgestattete Küche und den neuesten Geräten, einschliesslich einer japanischen Eismaschine, sowie ein eigenes Kinderzimmer tragen zur Attraktivität dieses Penthouses bei.

Tief verankerte Tradition
Während das Hotel die neue Ära mit Enthusiasmus begrüsst, bilden das reiche historische Erbe des Badrutt’s Palace und der Sinn für den Ort weiterhin das symbolische und emotionale Fundament des Hotels. «Wir haben etwas, was andere Hotels nicht haben: eine fast 130 Jahre fesselnde Tradition, mit Geschichten, die unser Erbe zu neuem Leben erwecken und eine emotionale Verbindung zu unseren Gästen schaffen», erklärt Herr Leuenberger in der Lobby des Hauptgebäudes.
Diese Authentizität erstreckt sich auch auf die aussergewöhnlichen, persönlichen Erlebnisse, die wir unseren Gästen bieten. «Reisende suchen heute nach Werten, die über materiellen Luxus hinausgehen – sie wollen lebensverändernde, unvergessliche Erlebnisse, die typisch für ihr Reiseziel sind», davon ist er überzeugt. «Wir versuchen, bei unseren Gästen das Interesse für die einheimische Kultur zu wecken und ermuntern sie dazu, die Nähe der Natur zu suchen. Unser sachkundiges Concierge-Team ist stets bemüht, einzigartige Aktivitäten vorzuschlagen und zu organisieren, an die man sich ein Leben lang erinnern wird.»
Im Sommer können Sie in einem der Seen wild schwimmen oder sich mit Paddleboarding vergnügen, Mountainbike fahren oder sich mit der Seilbahn in die Höhe bringen lassen, um im Paradiso Mountain Club & Restaurant ein Mittagessen mit atemberaubender Aussicht zu geniessen. Das Hotel arrangiert gerne auch Abenteuer auf Wunsch, sei es Segeln oder River Rafting, Husky-Schlittenfahrten oder eine Tour durch eine Destillerie. Im Winter haben Sie Möglichkeiten wie Gleitschirmfliegen, Reiten oder die Teilnahme an kultigen und coolen Events: von der ICE Oldtimer-Veranstaltung bis zu Pferderennen, beides auf dem zugefrorenen See.
Der Winter ist traditionell die Hauptsaison für das Badrutt’s Palace. Doch inzwischen gibt es eine riesige Auswahl von Attraktionen, die auch in den Sommermonaten zahlreiche anspruchsvolle Reisende nach St. Moritz locken. «Der Trend bewegt sich weg von Sommerferien an Europas Küsten, wo es zunehmend heisser wird, hin zu angenehmeren Temperaturen in den Bergen, wo man Sonnenschein, frische Luft und unverdorbene Natur in vollen Zügen geniessen kann und fernab der Massen ein Gefühl des Wohlbefindens erlebt.»
Er erinnert sich an einen kürzlichen Sommerausflug: «Ich habe einige Gäste im Hotel zu einem ganz besonderen Mittagessen eingeladen. Ich holte Würstchen und ein paar andere Dinge aus der Küche, und dann sind wir gemeinsam zum idyllischen Lej da Staz gewandert. Wir wählten unseren Grillplatz und während wir das Feuer entfachten, schwammen die Kinder im See. Unsere Freunde, die unglaublich weitgereist sind, erklärten den Tag zum besten Tag aller Zeiten. Es war ein einfacher, naturnaher Moment, wie er mit Geld nicht zu bezahlen ist.
Das Beste beider Welten
Gesundheit und Wohlbefinden rücken immer stärker in den Mittelpunkt des Urlaubs, weshalb das Hotel sein Wellness-Angebot weiter ausbaut. Da ist der atemberaubende neue Swimmingpool im Freien, der jetzt dreimal so gross ist wie vorher und der erste Teil einer umfassenden Renovierung, die darauf abzielt, die Wellness-Einrichtungen des Palace zu transformieren. Der Pool verfügt über eingebaute Massagestationen mit einer Sprudelbank, einer Hydro-Rückenbank und schwimmenden Liegen – und bietet einen herrlichen Blick auf den See und die Berge.
Der Spa-ähnliche Pool war im Sommer ein Riesenerfolg bei den Gästen und hat auch im Winter zahlreiche Fans gefunden. «Stellen Sie sich vor, wie Sie nach einem Tag auf der Piste mit einem Glas Champagner in der Hand in das warme Wasser eintauchen, während die Massage-Wasserdüsen Ihre müden Muskeln lockern und Sie das Panorama rundum bestaunen oder sich von leise fallenden Schneeflocken berieseln lassen. Fantastisch, nicht wahr?», schmunzelt er. Der Pool sei mit grösster Rücksicht auf die Umwelt gebaut worden, fügt er ergänzend hinzu: «Nachts wird das gesamte Wasser in ein unterirdisches Becken gepumpt, um die Wärme zu speichern, bevor es tagsüber wieder in das Hauptbecken geleitet wird. Und beheizt wird es mit unserem innovativen, umweltfreundlichen Seewassersystem.»
Bei der behutsamen Entwicklung des Hotels geht es Leuenberger vor allem darum, das optimale Gleichgewicht zu finden: «Genau deshalb liebe ich es, Teil eines Hotels zu sein, das Geschichte mit modernem Luxus verbindet, wo jeder Tag neue Herausforderungen und Möglichkeiten für Innovationen bietet». «Das Gleichgewicht zu halten zwischen Fortschritt und Bewahrung des Erbes des Palace ist einer der dankbarsten Aspekte meiner Aufgabe.»
Er ist sich sicher, dass das Badrutt’s Palace eine goldene Zukunft vor sich hat und überzeugt, dass der Zeitpunkt für Expansion perfekt ist. «Der Serlas Wing bietet den Gästen ein modernes Luxuserlebnis, das sich wie eine natürliche Erweiterung des historischen Hotels anfühlt. Das Beste beider Welten.»

Luxus neu definiert
Die Journalistin und Expertin für Luxusreisen Lane Nieset berichtet über ihren exklusiven Aufenthalt im Serlas Wing
Wenn ein Hotel zu einem zweiten Zuhause wird, zu dem Ort, den Sie jeden Winter mit Ihrer Familie besuchen, dann ist das ein Zeichen von Beständigkeit. Die Pagen mit den roten Mützen, die Ihr Gepäck in den Rolls-Royce laden; der Pianist, der während des Aperitifs im Le Grand Hall aufspielt, die grossen Bogenfenster, die den Rahmen für die schneebedeckten Gipfel in der Ferne bilden. Zimmer, die den Glamour und Charme der alten Welt verströmen, mit Akzenten von Kiefernholz und Plüschsamt. Da ist es zunächst schwer vorstellbar, in einem ganz anderen, zeitgenössischen Stil zu wohnen, geschweige denn in einem ganz neuen Gebäude.
«Zeitgenössisch» kann viele Bedeutungen haben, aber bei einem Traditionshaus wie dem Badrutt’s Palace, das dem Goldenen Zeitalter des Reisens huldigt, war ich sehr gespannt. Wie war es möglich, eine neue Ära einzuleiten und dabei dem geschichtsträchtigen Erbe treu zu bleiben? Das Geheimnis – so erfuhr ich, als ich im Lift des neuen, sechsstöckigen Serlas Wing nach oben schwebte – liegt darin, sich voll und ganz auf den Ort einzulassen, an dem man sich befindet. Und glauben Sie mir, das kommt wie von selbst, wenn man in einem Zimmer schläft, das direkt auf das neugotische Schloss auf der gegenüberliegenden Seite der Via Serlas blickt.
Beim Betreten einer der neuen Suiten steigt einem der beruhigende Duft des Eichenholzes aus der Region in die Nase, eines natürlichen Materials, das Wärme spendet und die Natur in die Innenräume bringt. Nussbaumfarbene Holzplanken spannen sich über die Decke in einem Stil, der an den japanischen Minimalismus erinnert. Eine Ästhetik, die wunderbar zu den Natursteinböden und den mit cremefarbenem Wollstoff ausgekleideten Wandpaneelen von Loro Piana passt, dem italienischen Luxushaus, das für die Verarbeitung von extrafeiner Merinowolle bekannt ist.
Sofort kommen mir die Bvlgari Hotels in den Sinn – ein naheliegender Vergleich, schliesslich zeichnet das italienische Studio ACPV Architects auch dort für die Interieurs verantwortlich. Aber der Serlas Wing wirkt weniger wie ein Hotel als vielmehr wie ein bewohntes Penthouse. Die grosszügigen Wohnzimmer der Suiten sind so gestaltet, dass sie zum Sitzen und Verweilen einladen – und genau das habe ich auch getan. Eingehüllt in einen plüschigen Bademantel habe ich ein Glas Wein genossen, dazu ein Buch gelesen und das Schneetreiben beobachtet.