Von einem kleinen Schweizer Bauerndorf ins Badrutt’s Palace Hotel in St. Moritz … Dies ist die Geschichte von Susanne Elmer, einer jungen Schweizerin, die in den 1930er Jahren von ihrem Heimatort wegzog und sich auf eine Reise begab, die den Rest ihres Lebens prägen sollte.
Spulen wir vor ins Jahr 2023: Der Sohn von Frau Elmer, Albert Pfiffner, ist zu Besuch im Badrutt’s Palace. Er überreicht dem Hotel die Arbeitsverträge und Referenzen seiner Mutter, von denen einige noch mit der eigenhändigen Unterschrift von Hans Badrutt, dem damaligen Eigentümer und Direktor, versehen sind. Das Badrutt’s Palace schätzt diese Geste sehr und ist dankbar, sein historisches Archiv, das grösste seiner Art in der Schweiz, mit diesen Originaldokumenten zu ergänzen.
Das Badrutt’s Palace hat seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer wie Familienmitglieder behandelt. Dies ist auch der Grund, warum es einen so hohen Anteil an langjährigen Angestellten aufweist, die seit Jahren, manchmal gar Jahrzehnten, für das Hotel arbeiten. Diese Loyalität und das Engagement haben dem Hotel geholfen, sein hohes Serviceniveau zu halten. Daher ist es erfreulich, wenn ehemalige Palace-Mitarbeiter oder deren Angehörige den Kontakt zum Hotel aufrechterhalten, manchmal auch viele Jahre später, wie im Fall von Frau Elmers Sohn. Laut Albert behielt seine Mutter ihr Leben lang gute Erinnerungen an ihre Zeit im Badrutt’s Palace, wo sie in den 1930er Jahren sieben Wintersaisons lang arbeitete. Während Ihrer Arbeit im Engadin lernte sie auch ihren Mann kennen.
Frau Elmer erzählte ihrem Sohn immer wieder Geschichten aus ihrer denkwürdigen Zeit im Badrutt’s Palace, unter anderen auch, wie sie in der Wäscherei, in der sie damals arbeitete, die Mützen der Köche steif bügelte. Heute werden täglich bis zu 3’000 Kilo Hotelwäsche und 160 Kilo Gästewäsche im Hotel gewaschen. Wie viel Wäsche in Frau Elmers Zeit jeden Tag durch die Wäscherei ging, entzieht sich unserem Wissen, aber mit Sicherheit hatte sie alle Hände voll zu tun. Eine gut geführte Wäscherei ist für ein Luxushotel seit jeher unverzichtbar, denn sie sorgt für einen ständigen Nachschub an frisch gereinigter und gebügelter Kleidung, Bettwäsche und Tischtüchern. Und auch wenn inzwischen die Kochmützen nicht mehr gebügelt werden müssen und Maschinen viele andere manuelle Aufgaben ersetzt haben, sind einige traditionelle Verfahren immer noch gefragt. Dazu gehört der Wäscheservice für die Gäste, der nach wie vor von den Mitarbeitenden mit grosser Sorgfalt und mit Stolz gepflegt wird.
Bei seinem Besuch genossen der Sohn von Frau Elmer und seine Begleiterin einen Rundgang durch das Hotel, bei dem sie auch einen Blick hinter die Kulissen der Polsterei und der Schreinerei werfen konnten, die ebenfalls für den reibungslosen Betrieb eines historischen Luxushotels wie das Badrutt’s Palace unerlässlich sind. Nach einem interessanten Informationsaustausch in der legendären Lobby, Le Grand Hall, wurde Albert ein exklusiver Hotelgutschein überreicht, als Dank für die Dokumente seiner Mutter, die sich in perfektem Zustand befinden.
Albert war beeindruckt vom Badrutt’s Palace und sichtlich gerührt über diese Chance, den ehemaligen Arbeitsplatz seiner Mutter kennen zu lernen. «Wir danken Ihnen für die Zeit und die Gelegenheit, dieses berühmte Hotel mit eigenen Augen zu sehen. Wir sind jetzt noch mehr davon überzeugt, dass die Papiere meiner Mutter hier in guten Händen sind», sagte er.
Während der Zeit, in der Frau Elmer im Hotel arbeitete, war der Anteil der Schweizer Angestellten im Palace im Vergleich zu heute deutlich höher. Heute stellen die Schweizer Mitarbeitenden nur noch etwa sieben Prozent des Personals; die überwiegende Mehrheit stammt aus Italien und Portugal. Aber nicht nur: Es kommen Menschen aus der ganzen Welt, um im Badrutt’s Palace zu arbeiten. In der Wintersaison 2022/2023 zum Beispiel waren 24 verschiedenen Nationalitäten vertreten. Die Atmosphäre ist also äusserst international.
Doch ganz unabhängig von ihrer Nationalität waren die Hotelangestellten schon immer die eigentliche Grundlage für den Erfolg. Das Hotel pflegt auch weiterhin eine Kultur engagierter und motivierter Mitarbeiter und ist stolz darauf, dass rund 80 Prozent von ihnen Jahr für Jahr zurückkehren. In der Hotelbranche ist das eher ungewöhnlich, vor allem in einem Grand Hotel, das bis zu 600 Mitarbeitende beschäftigt. Und das Badrutt’s Palace ist auch stolz auf Freunde wie Albert, die noch nach vielen Jahrzehnten Botschafter des Hotels sind.