Wie begann dein Interesse an den Kite-Sportarten?
Ernsthaft zu interessieren begann ich mich, als Wolf Beringer, ein früher Verfechter des Kite-Skifahrens auf zugefrorenen Seen und Feldern, an den Silvaplanersee kam, um sein neues Parawing zu testen. Als im Winter zum ersten Mal Kites auftauchten, war alles sehr neu und viele Leute kamen, um sich das anzuschauen. Anfangs wurden die Kites hauptsächlich für Expeditionen gebaut; so kam beispielsweise Reinhold Messner, der italienische Bergsteiger und Forscher, nach Silvaplana, um einige Kites für eine Expedition in die Antarktis zu testen. Ich durfte sie ausprobieren, was mir grossen Spass machte. Es brachte mich auf die Idee, Touristen-Kurse anzubieten, und dann begann ich, Veranstaltungen und Kiteski-Unterricht auf dem gefrorenen See zu abzuhalten.
Wie hast du Kite-Skifahren aufs «flüssige» Wasser übertragen?
Eine Gruppe von uns wollte schon seit einiger Zeit Kites auf dem nicht gefrorenen See ausprobieren, aber wir hatten nicht das richtige Equipment. Es war ein logischer Schritt, da es darum geht, die Traktion des Schirms zu nutzen, um sich vorwärts zu bewegen, vorzugsweise mit Tempo. Ich denke, wir haben ungefähr fünf Jahre lang versucht, mit den Kites übers Wasser zu kommen, aber funktioniert hat es nur, wenn wir in Windrichtung gefahren sind. Bei einem Ferienaufenthalt in Frankreich hörte ich dann 1998 von einem Hersteller, der ein spezielles Board zum Kitesurfen hatte. Ich fand ihn und kaufte ein Richtungsbrett mit einem Griff-Kite; damit konnte ich zum ersten Mal gegen den Wind fahren.
Wie würdest du den heutigen Stand des Kitesurfens beschreiben?
Seine Popularität ist stark gewachsen. Vor Jahren waren wir wie eine Familie – nur eine handvoll Leute, sodass jeder jeden kannte. Jetzt gibt es eine viel grössere Fan-Gemeinde, aber es macht genauso viel Spass. Die Kitesurfausrüstung ist inzwischen viel sicherer, was bedeutet, dass sie leichter zu lernen ist als je zuvor. Für alle, die fit und gesund sind, ist es ein Wassersport, der sehr attraktiv ist, durchaus auch für ältere Semester. Am Anfang sollte man Unterricht nehmen. So lernt man die Grundlagen kennen, wie man sicher fährt und worin die Risiken bestehen. Sobald du gelernt hast, mühelos übers Wasser zu gleiten, kannst du schnell Fortschritte machen und anfangen, neue Tricks zu lernen.
Warum macht das Kitesurfen auf dem Silvaplanersee so viel Spass?
Es ist ganz einfach fantastisch, diesen Sport inmitten einer so unglaublichen Landschaft zu treiben – der tiefblaue See und die fabelhafte Aussicht. Ausserdem weht der berühmte Malojawind, der gewöhnlich gegen 11 Uhr morgens aufkommt, wenn sich die Hügel zu erwärmen beginnen. Wenn morgens kein Wind weht, kann man Fahrrad fahren, Tennis spielen oder eine Wanderung in die Höhe unternehmen.
Was ist deiner Meinung nach der grösste Reiz dieser Sportart?
Es ist die Gelegenheit, in der Natur zu sein, die Kraft des Windes zu spüren und sich ohne Motor über das Wasser zu bewegen und in die Luft springen zu können. Du fühlst dich frei, es gibt nur dich und die Elemente.
Um mehr über den Kitesurfing-Sport zu erfahren, lesen Sie unseren Artikel unter towerrevue.com/stories/kitesurfing-St-Moritz